Godslave – Positive Aggressive

VÖ: 23.07.2021
Label: Metalville
Genre: Thrash Metal

Bereits am 28. April diesen Jahres luden Godslave zu einer Pre-Listening-Session, um uns ihr neues Werk „Positive Aggressive“ vorzustellen, welches am 23.07.2021 via MetalVille released wird. „Bei dem Album handelt es sich um kein Konzeptalbum, allerdings ein Album mit Konzept“, so Bernie bei der Pre-Listening-Session. „Die Songs haben eine lyrische Verbindung und sollen die Seele nach außen tragen“, ließ Manni uns noch wissen.

Es ist eins der persönlichsten Alben von Godslave, wenn nicht sogar das persönlichste der Saarbrückener Thrash-Metaller, die sich im Jahre 2008 formierten. Das klingt jetzt schon fast so, als könnte NICHTS so alteingesessene Metalheads erschüttern, dennoch ging das Jahr 2020 nicht spurlos an der Band vorbei und so standen Godslave zwei Mal kurz vor der Bandauflösung. Die Überzeugung, mit „Postive Aggressive“ ein Album mit wichtiger Message geschaffen zu haben, gab der Band die nötige Energie um weiter zu machen.

„Mit dem neuen Album wird die positive Grundeinstellung der Band zu positiver Aggression mit einer klaren Message: „Hört auf zu jammern, tut etwas! Wenn euch was nicht passt, ändert es!“

Godslave, das sind (auf dem Bild von links nach rechts):

Mika – Bass & Mädchen für alles
Bernie – Gitarre & Management
Thommy – Vocals
Tobi – Drums
Manni – Gitarre

Bevor ich auf die einzelnen Songs eingehe, hier vorab schon einmal die Tracklist:

  1. How about NO?
  2. Positive Aggressive
  3. Straight Fire Zone
  4. From Driven
  5. Flap of a Wing
  6. King Kortex
  7. Show me your Scars
  8. I am what is
  9. See me in a Crown
  10. Final Chapters First

How about NO?
Pathetic how you throw that fit
No!
‚cause I refuse to deal with your shit
No!
I don’t fucking care if you’re pissed
No!
And I won’t take the least bit more of this
No!
No need to respond to this
Urge, calm, focus and resist“

Der Opener „How About NO?“ ist auch gleichzeitig die 1. Singleauskopplung des neuen Albums „Positive Aggressive“. Am Anfang der Reise steht die Fragen „Wie vermeide ich es zu diskutieren?“. Da greife ich dann an dieser Stelle Mannis Erläuterungen aus dem Pre-Listening auf. „Man scrollt da so durch die sozialen Netzwerke und liest die Kommentare unter den Posts und gibt auch seine eigene Meinung zum Besten. Da nicht jeder immer die Meinung teilt, entstehen Diskussionen. Da stellt sich mir doch die Frage, warum lasse ich mich auf diese Wortgefechte ein?!? Das erzeugt nur negative Energie. Stopp. Bis hier hin und nicht weiter.“ „How about NO?“ 😉

Für den Song hatten Godslave „gesangliche“ Unterstützung von Britta Görtz von CRITICAL MESS, welche in dem Stück einmal ihre unverkennbare Backing-Vocals beigetragen hat.

Das offizielle Lyric-Video könnt ihr euch hier anschauen:

Stellt sich nun die Frage: Wie wandle ich die negativen Energien, die durch Diskussionen ausgelöst werden, in positive Energien um? 😉

Whatever we want, the choice is ours.“

Womit wir dann beim zweiten Titel, welcher auch gleichzeitig Titelsong des Albums ist, angelangt sind. „Positive Aggressive“!

Positive Aggressive
our focus on attack
Positive Aggressive
recreate out of the black
Positive
Aggressive
the bloodbound pack
Positive Aggressive“

Im Juli 2017 haben Godslave angefangen den Song „Positive Aggressive“ zu schreiben, welcher somit zu den ältesten Stücken auf dem gleichnamigen Album zählt.

Powerful wie auch schon im ersten Track, geht es auch in „Positive Aggressive“ weiter. Besonders das Soli sticht in diesem Song heraus, was mir persönlich unheimlich gut gefällt. Die Backing-Vocals in „Positive Aggressive“ wurden übrigens von Bernie beigesteuert. Da kommen die versteckten Talente zum Vorschein 😉

Die Message in dem Song: „Lass dich nicht von deinen negativen Emotionen in ein schwarzes Loch ziehen, sondern schau, was du anders machen kannst, damit es dir besser geht. Du alleine triffst die Entscheidungen. Du bist Deines Glückes Schmied.“

Somit lassen wir dann auch schon die beiden UpUpUp-Tempo Nummern des Silberlings hinter uns und kommen zur zweiten Singleauskopplung „Straight Fire Zone“.

Always forward to the bone
STRAIGHT FIRE ZONE
Here or there never alone
STRAIGHT FIRE ZONE“

Der dritte Track „Straight Fire Zone“ wurde ebenfalls schon im Jahre 2017 geschrieben und wird mit einem ein-minütigen, instrumentalem Intro eingeleitet. Auch in diesem Song ist es wieder das Gitarrensolo, welches mir in den Gehörgängen geblieben ist. „Straight Fire Zone“ ist um es in Bernis und Mannis Worten zu fassen der „Slave-Crew Song“ auf dem Album.

Zum offiziellen Musikvideo geht es hier entlang:

Far from driven – with open eyes
Far from driven – I will rise
Driven – Rise
Far beyond, far from driven“

„From Driven“ ist ebenfalls wieder ein sehr persönlicher Song, der ursprünglich den Titel „Groove Ass Motherf***er“ tragen sollte. Die wechselnden Rhythmen, versehen mit den schweren Riffs à la Nevermore, an die sich kaum ein Musiker heran traut, untermalen gekonnt den Inhalt des Songs. „Schau nicht länger vom Rücksitz aus zu, wie dein Leben an dir vorüber zieht, sondern beweg deinen Hintern auf den Vordersitz und nimm das Steuer selbst in die Hand.“

„From Driven“ ist die 3. Singleauskopplung des neuen Albums „Positive Aggressive“ und wurde auch bereits als Musikvideo veröffentlicht, aber schaut und lauscht doch selbst:

Flap of a wing
can change everything
Mountains to move, storms to bring
just the flap of a wing
Flap of a wing
Mountains to move, storms to bring
Just the flap of a wing“

„Flap of a wing“ ist aus simpleren Riffs und einer simpleren Struktur aufgebaut und legt sein Hauptaugenmerk auf die Melodie. Das melodische Intro lässt schon erahnen, dass dieses Stück richtig nach vorne geht und sich stark in Richtung Power-Metal orientiert. Der Song vermittelt vom ersten bis zum letzten Ton positive Vibes und ist einer meiner Favorite-Songs des Silberlings.

Der Titel „Flap of a wing“ (zu deutsch: Flügelschlag des Schmetterlings) soll die Botschaft überbringen, dass jede noch so kleine Bewegung, große Folgen mit sich bringen kann. Bevor du tatenlos herum sitzt, fang an dich zu bewegen, denn jeder noch so kleine Schritt, kann Berge versetzen.

Hail the king
King Kortex rise
Hail the king
With Kortex’s rise, we equalize“

Auch der sechste Song des Albums „King Kortex“ taucht in die Gefilde des Power-Metal ein. Ein groovender Sound, der immer mehr an Fahrt aufnimmt, schallt aus den Boxen. Die „Hail the King“ Shouts, machen den Track zu einem absoluten Live Song, der es garantiert zu einem Dauerbrenner schaffen wird, wenn Konzerte denn dann endlich wieder vernünftig stattfinden können und dürfen.

In der Pre-Listening-Session wurden wir zu diesem Song auf einen komplexen, wissenschaftlichen Exkurs mitgenommen zum Thema Reize, Cortex und die Amygdala. Im nach hinein habe ich mich dazu ein wenig belesen und heraus gefunden, dass man den Cortex trainieren kann. Normalerweise erreicht uns ein Reiz und die Amygdala triggert diesen direkt, so dass wir uns zu Handlungen hinreissen lassen, die wir vielleicht anschliessend bereuen. Der Cortex nimmt den Reiz auf und puffert diesen im Grunde, so dass zwischen Reiz und Amygdala ein Break entsteht. Diese eine Sekunde, die man manchmal lieber erst nachgedacht hätte, bevor man etwas gesagt oder getan hat.

Show me your scars – any rise and fall
Show me your scars – show me your all
for every scar’s a story telling who we really are
Acceptance’s power, show me your scars!“

Die vierte und letzte Singleauskopplung „Show me your Scars“ ist ein sehr ernsthafter Titel, der auch gleichzeitig Kraft geben soll. Durch die tiefen aber auch filigranen Klänge eines Cellos sollen die Gefühlsstürme zum Ausdruck gebracht, was der Band sehr gut gelungen ist.

Narben und Wunden müssen nicht immer sichtbar sein, sondern können auch psychischer Natur sein. Narben sind ein Teil des Lebens, aber lass sie nicht dein Leben bestimmen. Versteck dich nicht, denn das bist du. Und erst wenn du zu deinen Narben stehst und sie akzeptierst, kannst du die Kontrolle über dein Leben zurück gewinnen.

Mit „Show me your Scars“ haben Godslave nicht erst in dem Stück dazu aufgerufen, seine eigenen Narben / Wunden zu zeigen, sondern schon im Vorfeld der Release. Über die sozialen Netzwerke wurde um Bild und Video Material der Hörerschaft gebeten, die deren persönliche Narben zeigen. Wieso, weshalb und warum könnt ihr in dem folgenden Video sehen:

I am what is
I am what is and what will come from it.“

Bei „I am what is“ musste ich einen kleinen Moment zu Beginn des Songs, an Horrorfilme denken. Diese ruhige und psychodelische, musikalische Einleitung geht aber relativ schnell in die altbekannten Klänge über und bringt eine Rhythmuswechsel mit sich. Das Gitarrensoli wurde von Damir Eskić (DESTRUCTION) beigesteuert. Wirklich überraschend ist das eigentlich nicht, wo die beiden Bands ja bereits seit 10 Jahren eine Freundschaft hegen.

Mika, der bei diesem Song der Federführende war, hat uns verraten, dass die Inspirationen für die Melodie des Refrains bei Pur liegen. Na sowas 👀

Die Botschaft hinter dem Song lässt sich in Mikas Worten sehr schnell zusammenfassen. Da bedarf es lediglich zwei Wörter: „Carpe Momentum“.

Lebe den Moment, fokussiere dich aufs Jetzt und denk nicht soviel darüber nach, was vielleicht passieren könnte.

If you could see me in a crown
It would put you down
If you could see me in a crown
In greatness and glory you’ll drown“

Dass man so ziemlich überall Inspirationen für Songs finden kann, zeigt auch der vorletzte Song auf dem Album „Positive Aggressive“. Diesmal diente der Song „You should see me in a crown“ von Billie Eilish als Gedankenanstoss.

See me in a Crown“ ist der älteste Track des Albums und war in der Ursprungsversion ganze 2 Minuten länger. Für das Anfangsriff und den Refrain hat Manni extra die 7-saitige Gitarre ausgepackt, was er beim Pre-Listening auch extra noch einmal betont hat 😎 Und als Sahnehäubchen gibt es noch Thommys growlen in dem Song oben drauf.

Das Stück ist ein Appell an das Selbstwertgefühl. Du musst dir diese Krone nicht aufsetzen und du musst niemandem etwas beweisen. Scheiß auf das Gelaber anderer und mach dein Ding.

Final chapters first
Final chapters first
When I scrutinize
I come to realize
I will write my final chapters first“

Das Schlusslicht bildet der Song „Final chapters first“, welchen man rein vom Titelnamen her, doch eher als Opener hätte erwarten können. Als Mika mit dem Song um die Ecke kam, traf er nicht gleich auf Zustimmung. Bernie fand Mikas Essenz zu poppig. Erst nach dem Manni-Treatment, löste der Track auch bei Bernie Begeisterung aus. „Final chapters first“ lässt sich auch wieder dem Power-Metal zuschreiben und erinnert ein wenig an VAN HALEN, wobei das Outro eher Helloween-Like rüber kommt. Wie kann man ein Album besser abschließen, als mit einem Song, der noch einmal so vor positiver Energie strotzt.

Auch in diesem Song bekommt der Hörer wieder die Message „Nimm dein Leben selbst in die Hand“ übermittelt. „Lass nicht andere DEIN Buch des Lebens schreiben, sondern schreibe es selbst. Fang mit dem letzten Kapitel an.“

Fazit:

Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung für das Album „Positive Aggressive“. Godslave ist in jedem Song raus zu hören, auch wenn mal Ausflüge in Richtung Melodic-Metal / Power-Metal stattgefunden haben. Wer Blind Guardian, Rage oder auch Primal Fear mag, dem wird auch dieser Silberling gefallen. Da bin ich mir ziemlich sicher. 🤘🏼🤘🏼🤘🏼

9/10
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