Leidbild – Meine Therapie (VÖ 18.01.2019)

Review von Fr. Dr. Bumblebee vom 28.12.2018

Ich habe mich so gefreut, dass ich euch das Debütalbum von Leidbild „Meine Therapie“ vorstellen darf. Im Februar 2018 lernte ich Leidbild persönlich bei einem Radio Interview kennen. Mir kommt es aber schon viel länger vor. Damals wurde gerade die erste Single „(D)eine Wahrheit“ vom Album veröffentlicht und ich durfte dabei sein. Seitdem habe ich die Band und das Bandgeschehen verfolgt, weil mich bereits die EP „Böser Engel, Guter Dämon“ (VÖ 2016) von Leidbild überzeugt hat und die Bandmitglieder super sympathisch waren bzw. sind. Auch meine Ortsnähe zur Band war beim Support sehr hilfreich.

Leider hat sich die Veröffentlichung vom Album „Meine Therapie“, aufgrund einiger Bandneubesetzungen und der Vertragsunterzeichnung bei Wellenbrecher, weiter nach hinten verschoben. Ursprünglich war der September 2018 angesetzt. Seit dem Sommer 2018 ist die Band komplett. Sie mussten erstmal fleißig proben und konnten dann mit viel Elan und Energie das neue Album produzieren lassen.

Und jetzt steht der Veröffentlichungstermin fest. Das Album erscheint am 18. Januar 2019.

Bandmitglieder
Chriss – Gesang, Songschreiber
Christoph – Lead Gitarre
Sarah – Rhythmus Gitarre
Jens – Bass
Steffen – Schlagzeug

Tracklist
1. F32 / Intro
2. Viele
3. Therapie
4. Leidbild
5. (D)eine Wahrheit
6. Ein Wille und ein Weg
7. Benutz mich
8. Auf euch
9. Frankfurt am Main
10. Freud und Leid
11. Grauer Herbst
12. Legt die Waffen nieder
13. Ich bleibe wie ich bin

Das Album beginnt mit einem Intro, welches am Piano eingespielt wurde und geht direkt in den zweiten Song über.

2. Viele: Mit schnellen und eingehenden Gitarrenklängen geht es hier um die Maskerade und die Psyche der Menschen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Die einen können es gut verstecken, wie es in ihnen aussieht, andere nicht. Es gibt viele Menschen, denen es genauso geht, „sagen nichts und schämen sich“. „Hast du mal so einen Menschen getroffen“ oder geht es dir genauso? Egal ob jung oder alt, ob arm oder reich, es gibt viele, die so sind.

3. Therapie: Die zweite Singleauskopplung vom Album ist ein aussagekräftiger Song, über das Leben, über den Alltag. Wenn du mit allem überfordert bist, wenn du keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst, wenn deine Kreativität, deine Persönlichkeit plötzlich weg sind, wenn du eine zu große Last auf deinen Schultern trägst, dann lass es raus! Egal wie. Jeder muss für sich seinen Ausweg finden, denn das ist deine Therapie.

4. Leidbild: Der Titel ist hier Programm. Ein einfacher Refrain lädt zum Mitsingen ein. Mit der aktuellen Bandbesetzung steigt bildlich „weißer Rauch auf“. Denn Leidbild ist jetzt hier. Sie bezeichnen sich als „Deutschrock – Kurier“ und wollen so ihre Träume, Gedanken und ein Statement über ihre Musik abgeben.

5. (D)eine Wahrheit: Wenn jemand nicht nach rechts oder links blicken kann, der akzeptiert keine anderen Meinungen als nur seine eigene. Traurig aber wahr. Dieses Schubladendenken einiger Persönlichkeiten erschwert das gesellschaftliche Zusammenleben.

6. Ein Wille und ein Weg: Eine wunderschöne Ballade von Leidbild. Wenn du etwas erreichen willst, musst du selbst etwas dafür tun und kannst nicht auf ein Wunder hoffen. Natürlich ist der Weg manchmal steinig und hart, aber nichts im Leben ist selbstverständlich. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ beschreibt, was du alles erreichen kannst, wenn du die Zähne zusammen beißt und einfach deinen Weg gehst.

7. Benutz mich: Ist das, was wir miteinander haben eine Affäre oder doch Liebe? Du wirst vergöttert, bekommst jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Aber wehe du schaust hinter die Fassaden. Dann könntest du verletzt werden. Ein Kontrovers zwischen „Ich will dich, ich will dich nicht.“ und „Komm her, geh weg.“ Versuche den anderen so zu behandeln, wie er dich behandelt.

8. Auf euch: Ein Partysong rund um die Freundschaft darf nicht fehlen. Die Woche war beschissen, stressig und anstrengend. Es ist Samstagabend. Du greifst zum Telefon und trommelst deine Freunde zusammen und gemeinsam verbringt ihr die Zeit, bis dich der Alltag wieder hat. Denke daran und sei dankbar, denn du weißt: deine Freunde sind immer für dich da.

9. Frankfurt am Main: Die Geburtsstadt von Leidbild. Sie sind stolz auf ihre Stadt, denn Frankfurt hat einiges zu bieten. „Im Herzen von Europa liegt Frankfurt am Main.“ Jede Stadt hat ihre Vor- und Nachteile. Auch Frankfurt hat mit Drogen, Kriminalität, Prostitution zu kämpfen. Frankfurt kann aber auch glänzen. Zum Beispiel mit der Eintracht, dem Eishockey, ihrem Bankenviertel, den imposanten Hochhäusern und nicht zu vergessen dem leckeren Bembel Äppelwoi… Ja. Das alles und noch viel mehr hat Frankfurt zu bieten. Hier bist du nicht allein in Frankfurt am Main.

10. Freud und Leid: Zwei Wörter, die eng miteinander verbunden sind und immer den Gegensatz definieren. Egal welches Gefühl du gerade spürst, du befindest dich in einer Achterbahn, du fühlst dich wie in einem Rausch. Dein Böser Engel (Eine Erinnerung an die letzte EP?) spielt nur in schlechten Zeiten mit dir. Das Leben ist nun mal ein Spiel und unverletzt kommt man da selten raus. Aber genau diese Narben machen dich aus und prägen dich.

11. Grauer Herbst: Alles um dich herum ist grau. Wie ist deine generelle Stimmung? Verlierst du auch deine Blätter und siehst alles nur noch negativ? Hör auf damit und stelle dich den Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt. So ist das Spiel des Lebens.

12. Legt die Waffen nieder: Der Rhythmus erinnert an einen Armeemarsch und genau darum geht es auch. Leidbild fordert Frieden, Waffenstillstand und den Rückzug aller Soldaten aus allen Ländern. Diese sinnlosen Kriege auf der Welt müssen endlich aufhören.

13. Ich bleibe wie ich bin: Ein tiefgründiges Lied zum Schluss. Auch hier ist der Titel sehr aussagekräftig für den Inhalt dieses Liedes. Wir sollen uns nicht verbiegen, auch wenn die Versuchung groß ist. Bleibe dir selbst immer treu und verstell dich nicht. Auch, wenn das für jemand anderen nicht „normal“ wirkt. Aber was heißt das schon? Es ist scheiß egal. Bleib wie du bist!

Mein Fazit:

Was ein geiles Album. Das lange Warten hat sich wirklich gelohnt. Die Band hat sich musikalisch und textlich in den letzten Jahren unheimlich weiterentwickelt, was dieses Album wiederspiegelt. Mit dem, was sie vermitteln wollen, wirken sie sehr authentisch.

Ich mag auch die gemeinsamen Gesangspassagen sehr. Das klingt sehr harmonisch – bei teilweise sehr ernsten Themen.

„Bist du auch bereit für deine Therapie?“, fragen Leidbild. Ich sage ganz klar JA.

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